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Acht Jahreszeiten in Lappland – der Rhythmus der Samen

Viele von uns kennen Frühling, Sommer, Herbst und Winter – mehr nicht. In Lappland ticken die Uhren anders. Die Samen, das indigene Volk des Nordens, leben seit Jahrhunderten im Einklang mit ihrer Umgebung. Für sie ist der Wechsel von Licht, Kälte, Tieren, Pflanzen und Wasser so fein abgestuft, dass vier Jahreszeiten nicht genügen.

 

Sie teilen das Jahr in acht Phasen, die sich an der Natur orientieren – nicht am Kalender. Jede hat ihren Klang, ihre Arbeit, ihre Stimmung.

 

1. Wintermitte (Talvi) – Januar bis Februar

Die kälteste Zeit. Die Sonne bleibt oft tagelang hinter dem Horizont. Leben verlangsamt sich. In dieser Zeit wurde früher gefischt, genäht, Werkzeuge repariert. Heute: Rückzug, Ruhe, Vorbereitung.

 

2. Frühwinter (Kiehtte) – März

Erste längere Tage, mehr Licht. Die Schneedecke bleibt, aber der Horizont beginnt zu leuchten. In dieser Phase starten die Rentierzüchter mit dem Markieren der Jungtiere. Für viele auch die Zeit der Jagd.

 

3. Frühling (Giđđageassi) – April bis Mai

Schnee schmilzt, Flüsse tauen auf, Zugvögel kehren zurück. Natur wird lauter. Alles erwacht. Zeit der Bewegung, des Übergangs. Erste Sammelarbeiten in der Natur.

 

4. Frühsommer (Geassi) – Juni

Die Sonne geht kaum noch unter. Mücken kommen. Der Wald lebt. Jetzt beginnt die Hochphase des Sammelns, Pflanzens, Fischens. Die Natur gibt viel.

 

5. Hochsommer (Čakčageassi) – Juli

Reifezeit. Beeren wachsen, Kräuter werden geerntet. Lager werden gefüllt. Eine der aktivsten Zeiten im Jahr. Wärme, Licht, Arbeit – alles gleichzeitig.

 

6. Herbstbeginn (Čakča) – August bis September

Farbwechsel. Beeren werden gepflückt, Pilze gesammelt, Vorräte angelegt. Die Tage werden kürzer, der Nebel kehrt zurück. Die Menschen ziehen sich langsam zurück. Erste Tiere wandern.

 

7. Spätherbst (Skábma) – Oktober

Jagdzeit, Rückzug, Vorbereitung. Rentierherden werden zusammengeführt. Die Dunkelheit nimmt zu, der Boden friert. Der erste Schnee fällt.

 

8. Winterbeginn (Juovllaš) – November bis Dezember

Kälte setzt ein. Die Natur geht in den Schlaf. Heute ist das die Zeit der Lichter, Feste, Geschichten. Früher war sie geprägt vom ruhigen Überwintern, Reparieren, dem Leben in Zelten und Hütten.

 


 

Was wir daraus lernen können

Diese acht Jahreszeiten zeigen: Natur lässt sich nicht in gleich grosse Stücke teilen. Sie ist in Bewegung, schwingt, lebt im Detail. Wer sich darauf einlässt, erkennt mehr – auch im eigenen Alltag.

Du musst kein Same sein, um diesen Rhythmus zu spüren. Schon ein Aufenthalt in Lappland öffnet den Blick dafür. Es ist nicht nur kalt oder warm, hell oder dunkel – es ist immer im Wandel.

 


Fazit:
Die Jahreszeiten der Samen sind mehr als Wetterphasen. Sie sind Ausdruck eines anderen Weltbilds – feinfühlig, naturverbunden, respektvoll. Vielleicht spürst du beim nächsten Aufenthalt in Lappland ja selbst, in welcher Phase du gerade lebst.

 

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