Wie schlimm sind die Mücken in Lappland wirklich?
Wer im Sommer nach Lappland reist, stellt sich früher oder später die Frage: Wie schlimm sind die Mücken wirklich? Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an. Auf den Ort, das Wetter, die Jahreszeit – und auf deine Vorbereitung.
Wann ist Mückensaison?
Die Mückensaison beginnt meistens im Juni, sobald der Schnee geschmolzen und der Boden aufgetaut ist. Ab dann geht es rasant: Aus den unzähligen Gewässern, Mooren und Feuchtgebieten steigen ganze Schwärme auf – besonders in warmen, windstillen Wochen. Die Hochsaison dauert meist bis Ende Juli, manchmal auch in den August hinein. Im Frühling und ab Mitte August ist es deutlich ruhiger – das sind die idealen Reisezeiten für empfindliche Gemüter.
Wo sind die Mücken besonders aktiv?
Am stärksten betroffen sind:
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Wälder, Sümpfe und Moore
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Uferzonen ohne Luftbewegung
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Dämmerungszeiten (morgens und abends)
Weniger betroffen sind:
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Offene, windige Flächen wie Hügel, Seen oder Halbinseln
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Siedlungen mit weniger stehenden Gewässern
Unser Ferienhaus liegt auf einer Landzunge direkt am See – hier weht fast immer eine leichte Brise. Dieser stetige Luftzug wirkt wie ein natürlicher Mückenschutz und sorgt dafür, dass man draussen meist ungestört sitzen kann – selbst zur Mückenzeit. Gäste berichten oft, dass sie mit weniger Mücken gerechnet hätten.
Was hilft wirklich gegen die Mücken?
1. Schutz durch Kleidung
Der beste Schutz ist oft ganz simpel: lange, helle Kleidung, möglichst dicht gewebt. Eine Kapuze oder ein Moskitonetz über dem Hut kann in besonders aktiven Gebieten Wunder wirken. Dünne, enge Leggings und T-Shirts sind keine gute Idee – die Mücken stechen durch.
2. Repellents – was funktioniert?
Bewährt haben sich Wirkstoffe wie DEET und Icaridin. In Finnland findest du gute Produkte wie „OFF!“ oder „Autan Protection Plus“. Auch natürliche Alternativen mit Zitroneneukalyptusöl sind erhältlich – sie wirken jedoch kürzer.
Wichtig:
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Repellents auf unbedeckte Haut auftragen.
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Gesicht nur mit den Händen vorsichtig einreiben.
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Kleidung zusätzlich einsprühen für besseren Effekt.
3. Game Changer: Thermacell
In den letzten Jahren hat sich Thermacell als echter Geheimtipp unter Outdoor-Fans etabliert. Das kleine Gerät erzeugt mit einer Gaskartusche und einem Wirkstoffplättchen eine mückenfreie Schutzzone von etwa 20 m² – geruchslos, ohne Spray, ohne Lärm.
Ideal:
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für Terrassen, Grillplätze, Veranda
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beim Angeln oder auf der Bank am See
Weniger ideal:
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bei starkem Wind (Wirkstoff wird verweht)
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beim Wandern (zu gross für unterwegs)
Ein Gerät reicht meist für 2–4 Personen in direkter Nähe. Die Wirkung setzt nach ca. 15 Minuten ein und hält mehrere Stunden – abhängig von Kartusche und Plättchen. Nachfüllen ist nötig, aber bei längerem Aufenthalt draussen jeden Cent wert.
Ist das gesundheitlich bedenklich?
Nein. Die in Thermacell verwendeten Wirkstoffe basieren auf Chrysanthemenextrakt (synthetisch hergestellt) und sind in der Konzentration für Menschen ungefährlich – selbst für Kinder und Haustiere, solange das Gerät sachgemäss verwendet wird.
Auch Mückenstiche selbst sind in Lappland nicht gesundheitsgefährdend. Es gibt keine Malaria, kein Dengue, keine anderen tropischen Krankheiten. Es bleibt bei Juckreiz, Rötung, vielleicht ein paar unruhigen Nächten.
Unsere Empfehlungen für Lappland-Reisende
Wer im Juni oder Juli reist, sollte folgendes dabeihaben:
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Dichte, lange Kleidung (auch für Kinder)
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Repellent (am besten DEET- oder Icaridin-haltig)
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Moskitonetz für Kopf oder Schlafplatz (unser Haus ist mit Mückennetzen an den Fenstern ausgestattet)
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Thermacell (für Veranda, Sitzplätze am See)
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Antihistamin-Salbe für Notfälle
Wer im Frühling (Mai) oder ab Mitte August reist, wird mit deutlich weniger Insekten konfrontiert – oft reicht da schon die Kleidung allein. Und wer wie bei uns auf einer gut durchlüfteten Landzunge wohnt, merkt oft gar nicht, dass gerade Hochsaison ist.
Und wenn man auf dem See angelt?
Auf dem See beim Angeln oder auf dem Steg auf dem Wasser ist es meist deutlich angenehmer als am Ufer oder im Wald – und das hat mehrere Gründe:
1. Wind = natürlicher Mückenschutz
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Auf offenen Wasserflächen weht fast immer eine leichte Brise, selbst an windstillen Tagen.
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Mücken sind schlechte Flieger – schon leichter Wind (ab ca. 1–2 m/s) vertreibt sie zuverlässig.
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Wer mit dem Boot draussen auf dem See angelt, hat deshalb meist fast keine Probleme mit Mücken.
2. Abstand zum Ufer = weniger Mücken
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Die meisten Mücken halten sich in Ufernähe oder in der Vegetation auf.
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Schon ein paar Meter Abstand zum Schilfgürtel reichen oft, um völlig mückenfrei zu sein.
3. Tageszeit entscheidend
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Am frühen Morgen oder späten Abend sind die Mücken am aktivsten – besonders bei Windstille.
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Tagsüber bei Sonne und Wind ist es auf dem See meist komplett mückenfrei.
4. Thermacell auf dem Boot?
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Funktioniert theoretisch auch, aber:
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Auf dem See ist der Luftaustausch höher.
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Bei Fahrt oder stärkerem Wind ist die Wirkung beeinträchtigt.
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Für stilles Angeln im Boot bei ruhiger Wetterlage kann es aber eine gute Ergänzung sein.
Fazit für Angler:
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Wer auf dem See angelt, ist in der Regel viel besser vor Mücken geschützt als am Ufer.
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Ein Boot mit etwas Abstand zum Schilf, dazu lange Kleidung – und du kannst ganz entspannt angeln.
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Mückenschutzspray trotzdem griffbereit halten, falls du anlanden oder beim Ein- und Aussteigen länger im Uferbereich bist.
Fazit
Die Mücken in Lappland sind real – aber kein Grund, auf eine Sommerreise zu verzichten. Mit dem richtigen Setup lassen sie sich gut in Schach halten. Besonders Thermacell hat sich als sinnvolle Ergänzung bewährt, gerade für längere Aufenthalte draussen. Wer sich vorbereitet, kann Lappland auch im Hochsommer geniessen – und statt Juckreiz echte Ruhe erleben.
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