Moltebeeren pflücken in Lappland: Reifezeit, Tipps und das Gold der Moore bei Ranua entdecken

Die Moltebeere – auf Finnisch lakka oder im Dialekt hilla – ist weit mehr als nur eine Wildfrucht. Sie ist fester Bestandteil der nordischen Kultur, ein Symbol für den Sommer im Hohen Norden und eine der begehrtesten Wildbeeren Finnlands. Wer sie selbst pflücken möchte, braucht gutes Timing, ein wenig Ortskenntnis – und Gummistiefel.

Was macht die Moltebeere so besonders?
Die Moltebeere wächst ausschliesslich in feuchten Hochmooren, einzeln an niedrigen Pflanzen. Ihre Reifezeit ist kurz – meist nur zwei bis drei Wochen, ab Ende Juli. Die Beeren beginnen grün, werden dann bernsteinfarben und schliesslich leuchtend orange. Der Geschmack ist säuerlich-süss, reich an Vitamin C und leicht fermentierend, wenn sie vollreif sind.

Früher war die Moltebeere für die ländliche Bevölkerung in Lappland eine wertvolle Vitaminquelle nach dem langen Winter. Sie wurde als Vorrat eingekocht, vergoren oder getrocknet und galt als Heilpflanze gegen Erkältung. Noch heute gibt es in vielen Familien geheime Sammelstellen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Wann und wie Moltebeeren pflücken?
Die beste Zeit zum Sammeln liegt meist zwischen dem 20. Juli und Mitte August. Voraussetzung ist, dass die Beeren durchgehend sonnige Tage und etwas Regen hatten. Bei zu viel Trockenheit schrumpfen sie, bei zu viel Regen schimmeln sie.

Wichtig: Du darfst Moltebeeren in Finnland frei sammeln – das Jedermannsrecht erlaubt es. Aber mit Respekt: Nicht die Pflanze ausreissen, nur reife Früchte nehmen und auf keinen Fall ganze Flächen "leerräumen". Und: Betreten von Mooren ist gefährlich, festes Schuhwerk ist Pflicht – Gummistiefel oder Moor-Wanderschuhe sind ideal.

Die besten Orte rund um Ranua und Impiö
Wer rund um unser Mökki in Impiö unterwegs ist, findet gute Sammelstellen in den Moorflächen Richtung Kaitasuo, Pitkäsuo und nördlich des Simojärvi. Auch entlang der kleinen Wege in Richtung Pahkakumpu gibt es oft ergiebige Stellen. Am besten gehst du morgens los – da ist es noch kühl, und du hast die besten Chancen, allein zu sein.

Moltebeeren auf dem Markt in Ranua
Wer keine Lust hat, selbst durchs Moor zu stapfen, wird in Ranua fündig. In der Hochsaison (Ende Juli bis Mitte August) verkaufen lokale Sammler ihre Ernte direkt auf dem kleinen Markt beim Supermarkt oder vor dem Alko-Shop. Der Preis ist nicht ohne – bis zu 20 €/kg – aber dafür bekommst du handgepflückte Ware aus der Region. Ein echtes Geschmackserlebnis, auch als Souvenir.

 

Rezept: Moltebeer-Kompott zu finnischen Lettu
Die klassische Zubereitung ist einfach und köstlich. Du brauchst:

  • 250 g frische Moltebeeren

  • 2 EL Zucker

  • 1 TL Zitronensaft

  • Optional: ein Schuss Vanille oder Sahne

Beeren mit Zucker und Zitronensaft in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze erwärmen, nicht kochen. Das Kompott passt perfekt zu Lettu (dünne Pfannkuchen), zu Vanilleeis oder einfach pur.

 

Ein Schatz, den man nicht vergisst
Wer einmal mit einem Eimer in der Hand durch ein einsames Moor stapft, das Summen der Mücken im Ohr, den Duft von Torf und Kiefer in der Nase und plötzlich eine orange Beere zwischen Moos und Gras entdeckt, weiss: Das ist mehr als Sammeln. Es ist ein Eintauchen in Lapplands Rhythmus. Die Moltebeere ist ein Geschenk der Natur – kostbar, kurzlebig, unvergesslich.

 

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