
Was ist ein Glasiglu?
Ein Glasiglu ist eine kleine Unterkunft mit beheiztem Glasdach, durch das man direkt in den Himmel sehen kann. Innen gibt es meist ein Doppelbett, oft ein kleines Bad oder zumindest ein WC, manchmal sogar eine Dusche. Kochen ist kaum möglich, Mahlzeiten gibt es in den zugehörigen Hotel- oder Resortanlagen. Der Komfort hängt stark vom Anbieter ab, doch eines ist immer gleich: Die Fläche ist klein, meist zwischen 15 und 25 Quadratmetern.
Wohnkomfort: für eine Woche geeignet?
Hier muss man ehrlich sein: Nein.
Die meisten Gäste buchen eine Nacht im Glasiglu als Erlebnis. Für längere Aufenthalte sind die Unterkünfte zu eng, zu unpraktisch und zu teuer. Es fehlt Stauraum für Winterkleider, es gibt kaum
Platz für Kinder oder Familien, und wer mehrere Tage bleibt, ist abhängig von Restaurantangeboten im Resort.
Für eine Woche Winterferien eignet sich ein Glasiglu deshalb nicht. Es ist eine nette Abwechslung, aber keine Basis für längere Ferien.
Privatsphäre und Atmosphäre
Die Fotos wirken nach völliger Abgeschiedenheit, doch in der Realität stehen Glasiglus oft eng nebeneinander. Vorhänge decken nur den unteren Bereich ab. Das bedeutet: Wer hinaus schaut, kann auch selbst gesehen werden. Zusätzlich stören häufig Lichtquellen von Wegen oder Gebäuden die Dunkelheit, die man eigentlich zum Nordlichter-Schauen sucht. Wirklich privat fühlt es sich für viele nicht an.
Nordlichter – keine Garantie
Natürlich ist der grösste Traum, die Nordlichter direkt vom Bett aus zu sehen. Doch die Realität: Selbst im besten Winter sind die Lichter an manchen Tagen unsichtbar, weil Wolken die Sicht
verdecken oder die Aktivität schwach ist. Ein Glasdach erhöht die Chancen nicht. Im Gegenteil: Reflexionen im Glas machen es manchmal schwerer, die Aurora klar zu erkennen oder zu
fotografieren.
Die sicherere Methode ist und bleibt: draussen unter freiem Himmel, bei möglichst wenig künstlichem Licht.
Preise und Realität
Die Kosten für eine Nacht im Glasiglu beginnen selten unter 300 Euro. In der Hochsaison können es auch 500 bis 800 Euro sein. Für diesen Preis erhält man ein kleines Zimmer mit spektakulärem Glasdach, aber nicht viel mehr. Viele Gäste berichten begeistert von der Atmosphäre, andere finden das Preis-Leistungs-Verhältnis überzogen.
Energie, Hype und Wertschätzung der Natur
Die Glasiglus stehen sinnbildlich für einen Trend. Sie werden stark aufgeheizt, damit Gäste trotz Winterkälte im T-Shirt liegen und die Aurora durch das Glasdach betrachten können. Was als
„Naturerlebnis“ verkauft wird, wird so schnell zur Energiefalle. Dazu kommen enge Reihen von Iglus nebeneinander, kaum Privatsphäre und eine
Atmosphäre, die mit echter Wildnis wenig zu tun hat.
Man könnte sagen: Hier wird aus der Natur ein Wettbewerb gemacht. Wer war schon da, wer hat den besten Schnappschuss aus dem Bett, wer war zuerst im Hype? Die Wertschätzung für Kälte, Stille und
Dunkelheit tritt dabei in den Hintergrund.
Hype oder echtes Highlight?
Ein Glasiglu ist ein Hype-Produkt: Es liefert Fotos und Erinnerungen, die man nie vergisst. Für eine Nacht kann sich das lohnen. Für eine Woche fehlen Komfort, Privatsphäre und die echte Nähe zur Natur. Wer eine romantische Überraschung sucht, wird zufrieden sein. Wer Winter wirklich erleben möchte – die Stille, die Kälte, das Feuer in der Sauna und die Freiheit am See – der wird in einem Glasiglu eher enttäuscht sein.
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