
Lappland klingt nach Weite, Schnee, Nordlichtern und magischer Ruhe. Doch wer das erste Mal in den Norden reist, tappt oft in typische Anfängerfallen – weil das Leben dort anders tickt als im Süden. Hier sind die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest.
1. Falsche Kleidung – zu wenig, zu viel, zu nass
Viele packen entweder zu dünn oder komplett falsch ein. Ja, die Häuser sind gut geheizt. Aber draussen ist es feucht, kalt und windig – und das auch im Sommer.
Besser: Setze auf das Zwiebelprinzip. Aussen wind- und wasserfest, innen Wolle statt Baumwolle. Und: Gummistiefel sind in Lappland Alltag, nicht
peinlich.
2. Nordlichter garantiert? Leider nein.
Instagram zeigt: Aurora, jede Nacht. Die Realität: Nordlichter sind Laune der Natur.
Besser: Versteife dich nicht auf eine Aurora-Nacht. Geh raus, geniesse die Stille, den Himmel, den Moment. Wenn die Lichter kommen – umso
besser. Wenn nicht: Es war trotzdem Magie. => und nutze eine Auroravorhersage-App
3. Unterschätzter Mietwagen – oder gar keiner
Ohne Auto bist du in Lappland oft aufgeschmissen. Distanzen sind lang, Busse selten, Taxis teuer.
Besser: Buche rechtzeitig einen Mietwagen mit Winterausrüstung. SUV oder Kombi – nicht wegen Luxus, sondern wegen Bodenfreiheit und Platz.
4. Zu viel Programm – zu wenig Zeit
Viele planen jede Minute durch: Schneemobil, Huskys, Santa, Spa, Tour, Aurora-Jagd. Und wundern sich, warum keine Ruhe aufkommt.
Besser: Weniger ist mehr. Plane Ruhetage ein. Lass Raum für Wetter, Müdigkeit und Spontaneität. Lappland lebt vom Rhythmus, nicht vom Takt.
5. Billigflüge statt sinnvoller Verbindungen
Ja, Billigflieger nach Nordschweden klingen verlockend. Überseeumstieg, lange Transfers über Schotterpisten rauben dir die Energie.
Besser: Vergleiche Flughäfen: Rovaniemi, Kuusamo und Oulu – manchmal macht es einige
Hundert Euro aus! Gesamtlogistik zählt.
6. Erwartungen wie in den Alpen
Nein, Lappland ist nicht Ischgl mit Rentieren. Es gibt keine Après-Ski-Bar, keine Seilbahn, keine Einkaufspassage.
Besser: Wer echte Natur, Weite und Einfachheit sucht, findet hier alles. Wer Hüttengaudi sucht, wird enttäuscht. Entscheide dich vorher bewusst.
7. Mücken, Dunkelheit, Kälte – falsch eingeschätzt
Der Sommer hat Mücken. Der Winter ist kalt. Die Übergänge sind extrem.
Besser: Informiere dich ehrlich – und nicht nur auf Reiseportalen. Die Natur ist schön, aber auch fordernd. Gut vorbereitet ist halb entspannt.
8. Lokale Regeln ignorieren
In Lappland gibt es kaum Zäune – aber viele ungeschriebene Regeln. Kein Betreten von Privatwegen, keine Äste abschneiden, keine Feuerstellen ohne Erlaubnis.
Besser: Respektiere Natur und Menschen. Frage, wenn du unsicher bist. Die Menschen helfen gerne – wenn man höflich fragt.
9. Technik verlassen – Natur unterschätzen
Wer sich nur auf Google Maps oder Wetter-Apps verlässt, kann schnell Probleme bekommen. Funklöcher sind real, Wege unbeschildert.
Besser: Offline-Karten, lokale Tipps, Stirnlampe, Ersatzakku – das ist Lappland-tauglich.
10. Lappland nur als Winterziel sehen
Viele denken bei Lappland nur an Schnee. Doch gerade Sommer und Herbst haben ihre eigene Magie: Mitternachtssonne, Beerenernte, Stille.
Besser: Überlege dir, ob du auch mal ausserhalb der Hochsaison reisen willst – günstiger, leerer, nicht weniger eindrücklich.
11. Reisezeit unterschätzen
Anreise dauert vielleicht länger, als man denkt. Von der Schweiz bis zur Hütte kann ein kompletter Tag vergehen – besonders im Winter mit Stopps für Ausrüstung oder Einkauf.
12. Sprachbarrieren beachten
Obwohl viele Finnen Englisch sprechen, trifft man unterwegs auch auf Anbieter oder Einheimische, die nur Finnisch sprechen. Besonders in abgelegenen Gegenden.
Tipp: Lade eine Übersetzungs‑ und Offline‑Glossar‑App herunter. Notiere einfache Sätze (z. B. „Wo ist die nächste Tankstelle?“).
13. Unterkunft strategisch wählen
Wenn du nur in Rovaniemi oder der Nähe der Flughäfen buchst, landest du schnell im Touristentrubel. Ruhe suchst du eher ausserhalb.
Tipp: Such gezielt nach Unterkünften im echten Lappland – z. B. in Ranua, Posio, Simojärvi oder Koirajärvi. Dafür etwas Fahrzeit investieren –
und echte Natur bekommen.
Fazit:
Lappland ist kein Ort für Durchreisende. Es verlangt Zeit, Respekt, Langsamkeit – aber gibt unheimlich viel zurück. Wer sich darauf einlässt, kommt verändert zurück. Plane klug, halte Erwartungen flexibel – und verlasse dich mehr auf Augen und Gefühl als auf Timer und Zeiten.

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