Teil 1: Gefrorene Seifenblasen
Physik
Eine Seifenblase besteht aus einem extrem dünnen Wasserfilm, stabilisiert durch Seife. Sobald sie auf einem kalten Untergrund liegt, gefriert sie von unten nach oben. Beim Gefrieren wird Wärme frei (Latentwärme), die die Oberflächenspannung verändert und sogenannte Marangoni-Strömungen antreibt. Kleine Kristalle lösen sich, schweben und wachsen weiter, bis die Blase zu einer glitzernden Eiskugel erstarrt.
Voraussetzungen
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Temperatur: ideal ≤ –15 °C, am schönsten ab –20 °C
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Luft: trocken, windstill
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Untergrund: kalt (Schnee, Eis, Metall)
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Geduld: sichtbare Kristallbildung nach 5–20 Sekunden
Seifenblasen-Rezepte
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Exploratorium: 3,8 l Wasser + 2/3 Tasse Spülmittel + 1 EL Glycerin
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Ontario Science Centre: 3–4 Tassen Wasser + 1 Tasse Spülmittel + 1/3 Tasse Glycerin oder 1/2 Tasse Maissirup; Mischung vor Gebrauch kühlen
Anleitung
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Mischung vorbereiten und im Freien abkühlen.
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Windstillen Ort mit kaltem Untergrund wählen.
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Blase mit Strohhalm vorsichtig auf Schnee oder Eis setzen.
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Warten, bis die Kristalle vom Boden nach oben wandern.
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Fotografieren mit Makro und indirektem Licht.
Teil 2: Kochendes Wasser → „Instant-Schnee“
Physik
Kochendes Wasser zerfällt beim Werfen in winzige Tröpfchen. Ihre grosse Oberfläche lässt sie sofort teilweise verdampfen, dabei kühlen sie blitzschnell ab. In sehr kalter, trockener Luft kondensiert der Dampf und gefriert direkt zu feinen Eiskristallen. So entsteht die „Schneewolke“.
Voraussetzungen
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Temperatur: zuverlässig ab ≤ –20 °C, eindrucksvoll ab –25 °C
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Luft: trocken, windstill
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Wasser: kochend heiss (am besten aus Thermoskanne)
Anleitung
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Windrichtung prüfen, immer mit dem Wind werfen.
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Handschuhe und Schutzbrille anziehen.
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Kochendes Wasser in Thermos abfüllen.
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Wasser im Bogen nach oben und von sich weg schleudern.
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Zuschauen, wie es zu Schnee gefriert.
Sicherheit
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Nie gegen den Wind werfen
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Abstand zu Menschen, Tieren und Kameras halten
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Thermos statt offener Topf verwenden
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Kinder nur aus Distanz zuschauen lassen
FAQ
Ab welcher Temperatur frieren Seifenblasen?
Schon unter –10 °C, besonders schön ab –15 bis –25 °C.
Warum bilden sich Kristallmuster?
Durch Wärmeabgabe beim Gefrieren und Strömungen in der dünnen Haut, die Eiskristalle bewegen und wachsen lassen.
Geht es auch ohne Glycerin?
Ja, aber die Blasen sind instabiler und platzen schneller. Glycerin oder Sirup verlängern die Lebensdauer.
Wann funktioniert der Wassertrick am besten?
Ab –20 °C zuverlässig, ab –30 °C fast immer.
Hat das etwas mit dem Mpemba-Effekt zu tun?
Nein. Hier geht es um Verdampfen und Gefrieren von Tröpfchen, nicht um das umstrittene „heisses Wasser friert schneller“-Phänomen.
Warum klappt es manchmal nicht?
Wenn es zu warm oder feucht ist oder die Tropfen zu gross bleiben. Nur kochendes Wasser und sehr kalte Luft erzeugen den Effekt.
Quellen
Nature Communications (2019): How soap bubbles freeze
NOVA/PBS: Freezing Soap Bubbles
CBS News: Nature up close: Freezing soap bubbles
WIRED: Why boiling water turns to snow in extreme cold
Washington Post: What really happens when you throw boiling water in freezing air
Iowa PBS: Why hot water turns to snow
Scientific American: Physics of soap bubbles
Exploratorium: Bubble Recipes
Ontario Science Centre: Frozen bubble instructions

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